Erfahrungen:
„Meine Studienzeit im Kommunikationsdesign war sehr lehrreich und insgesamt schön, aber auch stark von Stress geprägt. Anfangs waren die Aufgaben gut machbar. Ich kam direkt vom Gymnasium und war an einen gewissen Workload gewöhnt. In den späteren Semestern wurde es jedoch deutlich anstrengender, vor allem, wenn man nebenbei noch arbeiten muss, um sich das Studium zu finanzieren. Besonders herausfordernd waren für mich die Motion-Design-Module. Filmprojekte sind ohnehin arbeitsintensiv, aber ohne Auto oder ein stabiles Netzwerk an helfenden Personen wird es schnell extrem stressig. Viele Kommiliton:innen hatten denselben hohen Workload, sodass Unterstützung oft schwer zu organisieren war. Der Leistungsdruck ist enorm, das Impostor-Syndrom kommt schnell, und viele versuchen, durchzuhalten, indem sie Nächte durcharbeiten und sich mit Koffein wachhalten. Das sollte wirklich nicht normalisiert werden. Ich selbst habe durch Schlafmangel und Stress gesundheitliche Probleme bekommen (z. B. Hautprobleme, Haarausfall). In den letzten Semestern habe ich mich deshalb bewusst auf Illustration konzentriert, ein Bereich mit besser planbarem Workload. Das tägliche Pendeln (ca. 3 Stunden) war dagegen halb so schlimm, weil ich dadurch wenigstens wieder zu mehr Schlaf kam. Nach dem Abschluss gestaltet sich die Jobsuche leider schwierig. Viele Stellen passen nicht oder verlangen gestalterische Richtungen, die nicht meiner Arbeit entsprechen. Dieses Gefühl kenne ich schon aus meinem Praxissemester, für das ich über 80 Bewerbungen geschrieben und nur Absagen erhalten habe. Am Ende fand ich ein unbezahltes Praktikum, das mir aber gezeigt hat, dass ein klassischer 40-Stunden-Bürojob nichts für mich ist, selbst 35 Stunden fühlen sich schon zu viel an. Mittlerweile denke ich ernsthaft darüber nach, komplett einen anderen Berufsweg einzuschlagen, da ich das Gefühl habe, in diesem Bereich keinen Platz zu finden und meine Gesundheit langfristig nicht noch einmal so belasten zu wollen.“
Verbesserungsideen:
„Ich finde, Hochschulen könnten Studierende besser auf die tatsächlichen Belastungen und Arbeitsbedingungen im Kommunikationsdesign vorbereiten. Es fehlt oft an Aufklärung darüber, wie intensiv Projekte wirklich werden können, besonders in Bereichen wie Motion Design oder Film. Viele Studierende unterschätzen den Zeitaufwand und vernachlässigen dadurch Schlaf, Gesundheit und soziale Kontakte!! Einfach, weil die Erwartungen so hoch und die Deadlines so knapp sind. Es wäre hilfreich, wenn Lehrende realistischere Workloads ansetzen oder klare Grenzen für Projektumfänge setzen würden. Auch mehr Unterstützung beim Projektmanagement, Stressbewältigung und Zeiteinteilung wäre wertvoll. Darüber hinaus wäre es wichtig, mehr vernetzte Strukturen zu schaffen… z. B. gemeinsame Ressourcenpools, über die man leichter Drehorte, Technik oder helfende Personen findet. Viele Projekte scheitern oder werden unnötig stressig, weil man organisatorisch auf sich allein gestellt ist. Und zuletzt: Eine ehrlichere Vorbereitung auf die Realität nach dem Studium wäre wichtig. Viele Absolvent:innen stehen nach dem Abschluss ohne klare Perspektive da. Mehr berufliche Orientierung, praxisnahe Kontakte oder Career-Support würden helfen, den Übergang in die Arbeitswelt besser zu meistern. Es sei denn natürlich man ballert sich einen Master rein ohne Geld und steht dann genau so wieder da. Viele machen sich halt selbstständig, aber ist das wirklich der Weg?“